Mirador Humboldt

aus_mirador_humboldtDer Mirador Humboldt bietet einen wunderschönen Anblick des Orotava-Tals, bei dem soll Alexander von Humboldt 1799 auf die Knie gefallen sein, um Gott für diese Schöpfung zu danken. Wahr ist, dass er später notierte, „…nirgends ein so mannigfaltiges, so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde vor mir gehabt zu haben“. Ihm zu Ehren wurde an der Stelle, wo er das Tal zum ersten Mal erblickte, ein Aussichtspunkt errichtet, der Mirador de Humboldt.

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2 Kommentare:

  1. Humboldt selbst und auch keiner seiner Reisegefährten berichtet von dem Kniefall oder ähnlichen herzergreifenden Szenen. Humboldt war vor seinem Südamerika-Aufenthalt etwa eine Woche auf Teneriffa. Seine Beobachtungen galten vorrangig der Höhenzonierung der Vegetationsgürtel. Damit wurde er zum Pionier der Pflanzengeografie. Also ein knallharter Naturwissenschaftler und kein Rührpinsel! Erst nach dem Ende der Südamerika-Expedition beschreibt er in seinen Veröffentlichungen das „Tal von Tacoronte“ (!) als die harmonischste, ihm begegnete Landschaft. Vor seiner Expedition zum Chimborazo und zum Orinoco machte diese Feststellung auch wenig Sinn. Die Wertung des Tals von Tacoronte wurde im 20. Jh. stillschweigend auf das Orotavatal übertragen, schließlich fand Tourismus fast nur dort statt und wer fragte schon genau danach, wo Humboldt auf seiner Anreise nach Puerto de la Cruz die Landschaft besonders gut gefiel. Der Blick ist ja fast der selbe. Der heutige Humboldt-Blick ist das Ergebnis eines (von mehreren) zwischen La Orotava und La Cuesta de La Villa angelegten Parkplatzes, an dem alle Reisebusse anhielten, um die gerade am Nordflughafen (damals der einzige der Insel!) abgeholten Touristen einen Humboldts Wahrnehmung ähnlichen Blick im Vorbeifahren zu ermöglichen, bevor sie auf ihre Hotels verteilt wurden. Der Blick auf das Tal war damals ohne Autobahn und die zahlreichen Urbanisationen auch wesentlich schöner und harmonischer als heute – also schon berechtigterweise eine Attraktion bei der Anreise. Mit Humboldt selbst hatte der Punkt nie etwas zu tun.

    • Danke für die Aufklärung. Sehr interessant. Trotzdem finde ich die „romantischere Geschichte“ irgendwie ansprechend. Und der Ausblick spricht ja für sich. Humboldt hätte dort heute schön was zu knipsen 😉

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